UPDATE: 15. September 2021 – das EU-Parlament hat der Beschlussvorlage, den Einsatz bestimmter Antibiotika in der Tiermedizin nicht mehr zuzulassen, nicht zugestimmt.
Das bedeutet: Wir werden vielen schwer erkrankten Tieren auch weiter helfen dürfen. Wir alle hier sind sehr erleichtert. Mehr als 600 000 Tierärzte, Tierärztinnen, Tierhaltern und Tierhalterinnen hatten eine Petition unterschrieben, die sich gegen das Antibiotika-Verbot wandte.
Mitte September soll das Europäische Parlament das beschließen. Die Vorlage liegt auf dem Tisch. Hintergrund ist die Reduzierung des Einsatzes von Antibiotika in der Nutztierhaltung. „Dabei hat man schlicht vergessen, dass wir Tierärzte auch Haus- und Heimtiere behandeln, die Familienmitglieder sind und niemals in die Nahrungskette gelangen werden. Vielen von ihnen werden wir dann nicht mehr helfen können.“ Nur fünf Prozent der Antibiotika-Resistenzen sind überhaupt auf den tierischen Bereich zurückzuführen, so der Bundesverband praktizierender Tierärzte.
Schwere Lungenentzündungen bei Hunden und Katzen, bakterielle Infektionen bei Kaninchen oder Meerschweinchen… zum Beispiel „all das werden wir nicht mehr behandeln können, müssen hilflos zusehen, wie die Tiere leiden oder sterben, wenn das neue Gesetz beschlossen wird“, so Dr. Hildegard Terörde und ihre KollegInnen.
Sie stehen nicht allein. Der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) erklärt auf seiner Internetseite ausführlich, was den Tierhalter droht und hat eine Online-Petition gestartet, um den Beschluss zu verhindern.
(https://www.tieraerzteverband.de/bpt/presseservice/meldungen/2021_08_09_bpt-unterschriftenkampagne.php)
„Schon jetzt gehen wir Tierärzte sehr sorgsam mit Antibiotika um. Wir sind uns unserer Verantwortung sehr bewusst“, so Dr. Terörde. Um bestimmte Präparate überhaupt anwenden zu dürfen, müssen die Tierärzte zunächst eine bakterielle Laboruntersuchung veranlassen. Werden die Bakterien definitiv nachgewiesen und sprechen die Keime auf die vorgesehenen Medikamente an, dürfen die Mittel dagegen eingesetzt werden. Bisher.
Die Tierärztin sieht künftig nicht nur Lebensgefahr für Patienten des Tierärztlichen Gesundheitszentrum. „Einige bakterielle Erkrankungen sind auch vom Tier auf den Menschen übertragbar. Wenn wir die Tiere nicht behandeln, kann das gefährlich für die Tierhalter werden“.
Wir sind gerne für Sie da und helfen jedem Patienten, der uns braucht. Aber wir müssen Sie um Geduld bitten und um Verständnis. Es kann derzeit zu längeren Wartezeiten kommen.
Der Grund: Urlaubszeit und Krankheit – unser Team ist derzeit leider nicht komplett an Bord.
WICHTIG! Wir erhalten unsere Notdienste (wochentags sind wir von 7 bis 23 Uhr da, samstags, sonntags und an Feiertagen von 8-18 Uhr) aufrecht. Wir bitten Sie herzlich in den Notdienstzeiten, wochentags ab 18 Uhr und an den Wochenenden, nur dann anzurufen und zu kommen, wenn Ihr Tier wirklich Hilfe braucht.