Sandkoliken – eine unterschätzte Gefahr

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Sandkoliken – eine unterschätzte Gefahr

Sandkoliken – eine unterschätzte Gefahr

Eine Kolik ist ein gefürchtetes Krankheitsbild beim Pferd oder Esel. Sie umschreibt Schmerzen oder Störungen im Bauchraum des Tieres.
Die Ursachen für eine Kolik können vielfältig sein (Gas, Verstopfungen, Verlagerungen, Magenprobleme…)

Häufig auftretende Symptome sind:

Appetitlosigkeit bis hin zur völligen Futterverweigerung, Niederlegen, Wälzen, Umsehen nach dem Bauch, Scharren, Schwitzen, Unruhe, beschleunigte Atmung, häufiger Harnabsatz.
„Gerade in letzter Zeit haben wir vermehrt Patienten, die an einer Sandkolik leiden“, sagt unsere Tierärztin Laura Damme. „Die Patienten nehmen Sand auf, der sich dann im Darm ablagert und die Beweglichkeit des Darms beeinträchtigt oder - bei großen Mengen - den Darm blockiert. Durch die Reibeisenwirkung der kleinen Körner werden die Schleimhäute angegriffen“, erklärt Laura Damme.
Passieren kann das, wenn das Tier Futter von einem sandigen Boden, z.B. von einem Paddock aufnimmt oder auf abgegrasten Weiden steht und Grasreste samt Wurzeln frisst. Gerade hier in der Senne sind die Böden extrem sandig. „Möglich ist auch, dass Langweile oder ein Mineralstoffmangel die Ursache für die Sandaufnahme sind“, erklärt die Tierärztin.

Manchmal kann man schon mit bloßem Auge kennen, dass eine Sandkolik die Ursache für die Schmerzen und Symptome ist, die von Kotwasser, über Durchfall bis zu heftigen Krämpfen reichen können.
Schaut man sich den Kot genauer an und kann den Sand mit bloßem Auge sehen, ist der Patient schon hochgradig versandet. Eine hilfreiche Methode ist die Handschuhprobe: ein bis zwei Äppel in einen Handschuh, diesen mit Wasser füllen und 24 Stunden aufhängen. Sand ist bekanntlich sehr schwer wenn er nass wird und setzt sich in den Fingern des Handschuhs ab. Und: Auf einem Röntgenbild sind Sandanlagerungen gut zu erkennen. Wie dem Tier geholfen werden kann, hängt davon ab, wie schwer die Kolik ist. „Im schlimmsten Fall muss operiert werden, um den Sand aus dem Darm zu entfernen“, sagt Laura Damme. „Oft können wir aber auch mit Flohsamenschalen, Mineralöl (Paraffinöl) und Magnesiumsulfat helfen.“

In jedem Fall sollte ein Tierarzt entscheiden, was der Patient jetzt braucht. Aber auch Pferdehalter können vorsorglich viel tun. „Ein optimiertes Haltungs- und Fütterungsmanagement beugt vor. Die Pferde sollten nicht vom sandigen Boden aus gefüttert werden, und auf abgegrasten Weiden sollte immer zusätzlich Heu zur Verfügung stehen. Ein Blutbild offenbart zudem Mängel in der Fütterung“, rät die Tierärztin. Und sie empfiehlt: Regelmäßige Flohsamenkuren, die den Darm reinigen.